2.2.4 Router

Die bisher besprochenen Geräte gestatten ein Design von Netzen mit einheitlicher Topologie und einheitlichem Protokoll. Zur Verbindung von diesbezüglich unterschiedlichen Netzwerken verwendet man:


Router

Router sind in der Lage, Netzwerke unterschiedlicher Topologie zu verbinden und arbeiten auf dem OSI-Layer 3 und 4. Sie sind nicht protokolltransparent, sondern müssen alle verwendeten Protokolle erkennen und ihre Informationsblöcke umsetzen können. Sie können außerdem in Netzmaschen optimierte Wege von Datenpaketen nach bestimmten Algorithmen bestimmen und realisieren. Sie dienen in großen Netzen der Verkehrslenkung und sorgen für eine optimale Netzauslastung.

Für das Weiterleiten von Datenpaketen in ein anderes Netz (routen) verwenden Router, im Gegensatz zu Switches, nicht die MAC-Adressen, sondern protokollspezifische Routingtabellen auf OSI-Layer 3. Dabei müssen einzelne Router nicht den gesamten Weg zum Zielrechner, sondern nur die Netzwerkadresse des nächsten Routers (next hop) kennen.

Damit ergeben sich folgende grundlegende Bauteile:

Routing erfolgt nun in folgenden Schritten, wobei hier das Internetprotokoll (IP) verwendet wird:

Der Ethernetadapter erhält ein Datenpaket und bearbeitet es auf OSI-Layer 2 (CRC)
Weiterleitung des IP-Pakets an die CPU
IP-Adresse des Zielrechners wird aus dem Paketkopf ausgelesen
Auslesen der IP-Adresse des next hop und des entsprechenden Netzwerkadapters aus der Routingtabelle
Übergabe des Pakets samt Routinginformation an den passenden Netzwerkadapter
Erstellen und Absenden eines OSI-Layer 2-Pakets

Die Übertragung der Informationen von OSI-Layer 2 zu OSI-Layer 3 erfolgt mit Hilfe geeigneter Protokolle wie ARP(address resolution protocol), das IP-Adressen in MAC-Adressen mit Hilfe von mapping-Tabellen transferieren kann. Eine wesentliche Größe bei Routern ist damit die Verweilzeit (Latenzzeit) eines Datenpakets auf dem Router.

Router sind programmierbar und haben deshalb folgende einstellbare Eigenschaften:

In Hochgeschwindigkeitsnetzen mit mehr als 2Gbit/s werden Hochleistungsrouter eingesetzt. Bei diesen enthält jeder Netzwerkadapter zusätzlich eine CPU und einen Speicher mit einer Kopie der Routingtabelle, ist also genau genommen selbst ein Router. Als solcher leitet er ein ankommendes Paket nach Bestimmung des next-hop an den entsprechenden anderen Netzwerkadapter weiter.

Das Routing selbst erfordert genaue Kenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweise des Internetprotokolls (TCP/IP) und soll hier nur an einem einfachen Beispiel mit 3 Netzen, die durch zwei Router verbunden sind illustriert werden:

Der Router 01 verbindet die Netzwerke 192.168.0.0 und 192.168.1.0, der Router 02 verbindet die Netzwerke 192.168.0.0 und 192.168.2.0. Auf den Netzwerkadaptern sind zu den Netzwerken gehörige IP-Adressen als Gateway eingestellt. Damit gehören die Netzwerkadapter der Router logisch zu jenen Netzen, die sie mit dem Router verbinden. Soll nun ein Datenpaket aus dem Netzwerk 192.168.1.0 ins Netz 192.168.2.0 geroutet werden, wird dies über die vereinfacht dargestellten Routingtabellen der beiden Router vermittelt:
 
ROUTER 01
Ziel-IP
Empfänger
192.168.0.0
direkt
192.168.1.0
direkt
192.168.2.0
192.168.0.2
 
ROUTER 02
Ziel-IP
Empfänger
192.168.0.0
direkt
192.168.1.0
192.168.0.1
192.168.2.0
direkt

Zum Verständnis sei angemerkt, dass mit 0 endende IP-Adressen nicht Geräte- sondern Netzwerkadressen sind. Befindet sich der Empfänger in einem der durch den Router verbundenen Netze, so ist direkt eingetragen. Ein nach 192.168.2.0 adressiertes Paket aus 192.168.1.0 wird, weil es nicht zum Netz des Absenders gehört dem Gateway 192.168.1.1 übergeben. Die Routingtabelle von Router 01 liefert als next-hop 192.168.0.2, das ist das Gateway auf Router 02 und das Paket wird an den Router 02 geschickt. In der Routingtabelle von Router 02 ist für das Zielnetz 192.168.2.0 beim Empfänger direkt eingetragen, womit das Paket sein Zielnetz erreicht hat. Bei der Übergabe der Pakete von einem Adapter zum anderen wird, vermittelt durch Protokolle wie ARP, zur Adressierung die MAC-Adresse der Adapter verwendet.

In großen Maschen von Netzwerken ist die Organisation der Router für die Netzwerkperformance entscheidend. Es gibt hier mehrere Routingverfahren:

Brouter

Brouter sind Geräte, die die Funktionalität von Router und Bridge kombinieren. Brouter routen Datenpakete, falls das Protokoll bekannt ist. Bei Datenpaketen mit unbekanntem Protokoll sind sie wie eine Bridge protokolltransparent.


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