Ein Betriebssystem ermöglicht den Zugriff auf die Leistung des Prozessors; es organisiert den Prozessor und die periphären Geräte zu einem Ganzen. Dies geschieht oft in Hinblick auf eine spezielle Anwendung. Deshalb gibt es unterschiedliche Typen von Betriebssystemen, die jeweils auf die gewünschten Anforderungen zugeschnitten sind. Die Klassifizierung erfolgt zumeist mit Hilfe englischer Begriffe, von denen im folgenden einige erläutert werden.
Single Task-Betriebssystem: Zu einem Zeitpunkt kann nur ein Programm (Task) ablaufen.
Multi Task-Betriebssystem: Es können mehrere Programme "gleichzeitig" zur Ausführung gelangen. Das Betriebssystem hat die Aufgabe, alle vorhandenen Programme zur Ausführung zu bringen.
Single User-Betriebssystem: Das Betriebssystem stellt den Rechner nur für einen Benutzer zur Verfügung.
Multi User-Betriebssystem: Die Leistung des Rechners wird vom Betriebssystem gleichzeitig mehreren Benutzern zur Verfügung gestellt.
Stapelverarbeitungs-Betriebssysteme (batch processing)
Dialogbetrieb-Betriebssysteme (interactive processing)
Netzwerk-Betriebssysteme (network processing)
Realzeit-Betriebssysteme (realtime-processing)
Meist wird es sich jedoch um ein "universelles Betriebssystem" handeln, das mehr als eines der oben genannten Kriterien erfüllen kann. Wahrscheinlich ist die Betonung eines der Kriterien unter gleichzeitiger Vernachlässigung der anderen. (Z.B. die Workstation-Varianten von Windows: Dialogbetrieb und Netzwerk stehen im Vordergrund, Batchbetrieb und Echtzeitfähigkeit sind nur eingeschränkt gegeben.)
Merkmale von Betriebssystemen
Im Folgenden sollen in aller Kürze einige wichtige Leistungsmerkmale von Betriebssystemen dargestellt werden. Unter einem Betriebssystem wurde ursprünglich Software verstanden, die die Zusammenarbeit der CPU eines Computers mit den Peripheriegeräten organisiert und die Dateien und Programme verwaltet. Moderne Betriebssysteme stellen darüber hinaus aber auch umfangreiche Werkzeuge zur Verwaltung der Hardware, der Software und der Sicherheitsrichtlinien zur Verfügung. Von dieser Vorstellung ausgehend regelt ein Betriebssystem alles, was zwischen der Hardware und der Anwendersoftware liegt.
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Wir unterscheiden also:
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Der Kernel bedarf normalerweise keiner besonderen Administration, wir erläutern seine Funktionsweise etwas später im Kapitel Begriffe.
Von größerem Interesse für die Administration ist die Peripherie des Betriebssystems, wobei die Möglichkeiten natürlich sehr stark von der verwendeten Software abhängen. Ein modernes Betriebssystem bietet - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - das Folgende:
Benutzerschnittstellen zu allen relevanten Betriebssystemsteilen:
Dazu gehören Programme wie shell, bash (bash - Bourne-Again SHell von Stephen Bourne), *konsole, *explorer, *manager, Activ Directory, uam.
Einblick in den Betriebszustand des Kernels:
Überblick über die Auslastung der Systemressourcen, Prozessprioritäten, gestartete Dienste und Anwendungen, Systemdatum und Systemzeit. Computername und allfällige Art der Mitgliedschaft in einem Netzwerk. (Domain, Arbeitsgruppe)
Gerätemanagement
Auflistung und Zustand der am System eingesetzten Geräte. Geräteeinstellungen und Zugriffsberechtigungen.
Softwaremanagement
Programme zur Verwaltung und Registrierung der installierten Software.
Energiemanagement
Bootmanagement und Shut Down Management. Sleep und Wake Up. Autostartfunktion. Regelung der Energiezufuhr zu Monitor und Festplatten, Sicherung eines Speicherabbildes, uam.
Datenspeicher
Art und Zustand (z.B.: Fragmentierung) der am System befindlichen Datenspeicher. Management von Partitionen. Elemente eines allfälligen verteilten Dateisystems. (Freigaben) Zugriffsberechtigungen durch Benutzer.
Dienste
Auflistung, Zustand und Startart der am System installierten Dienste mit oder ohne Benutzerschnittstelle.
Sicherheit
Editieren der am System gültigen Benutzerkonten samt den entsprechenden Berechtigungen am Filesystem. Sicherheitsrichtlinien. Logonskripts. Dateizugriffsrechte.
Desktop, Anzeigeoptionen und Profil
Gestaltung und Fixierung der persönlichen Benutzeroberfläche, Einstellung der Anzeigeoptionen.
Automatische Dokumentationen
Das sind automatisch generierte Dokumentationen über Systemereignisse, Ressourcenzugriffe, Benutzeraktionen, uam.
Datenverwaltung
Dazu gehören Browser, Suchdienste und Backupprogramme.
Kommunikation
Dazu gehören Mailclients, Webbrowser, FTP-Clients, SSH-Clients, uam. sowie Clients zum Konfigurieren wie DFÜ-Verbindungsobjekte, LAN-Verbindungsobjekte, Brücken, Firewalls, Proxies, uam. Umgekehrt ist eine Einstellung der Remotezugriffe für Webdienste oder zur Verwaltung möglich.
Grundeinstellungen für die Anwendungen
Dabei lassen sich allgemein gültige Einstellungen wie Land, Region, Sprache, Währung, Zahlendarstellung, uam. festlegen.
Einfache Anwendersoftware
Hier sind im Allgemeinen einfache Programme zum Schreiben, Malen, Rechnen, Spielen oder Anzeigen von Graphikformaten includiert.
Update, Hilfe und Support
Hilfe und Herstellersupport ist im Allgemeinen nicht allein lokal, sondern auch von der Herstellerwebpage zu erhalten. Abhängig vom Lizenzierungsmodell können Betriebsystemupdates manuell oder nach automatischen Downloads aus dem Internet installiert werden. Updates auf CD kommen zunehmend aus der Mode.